Wie
sehen Sie die momentane Situation in der wissenschaftlichen
und in der praktischen Sportpsychologie?
Zur Situation in der wissenschaftlichen Sportpsychologie kann
ich nicht viel sagen. In der Praxis fliesst die Psychologie,
für mich, eigentlich in jede Trainingsform mit ein. Das fängt
an früh beim Zähneputzen und hört auch nicht auf wenn man
von der Matte runtergeht. Das bedeutet das in alle Trainingsformen,
die wir machen, psychologische Regulationskonzepte mit einfliessen
lassen. Beim vorbereitenden Training, beim Training auf der
Matte, hat das mentale Training hohen Stellenwert und Massnahmen
der Psychohygiene die da noch dazu kommen.
Wie
sehen sie die Perspektiven?
Vor allem
in der Trainerausbildung sollte noch mehr Gewicht auf psychologische
Aspekte gelegt werden, was ich auch bei der Trainerausbildung,
die ich momentan gebe, versuche zu beachten. Es gibt auch
nicht nur von Seite der Sportler sondern auch bei den Trainern
Berührungsängste mit der Psychologie, so das es auch eine
Hauptaufgabe sein sollte diese abzubauen. Die Sport-Praktiker
müssen dabei unbedingt einen Schritt auf die Psychologen zugehen,
allerdings ist es auch die Aufgabe der Psychologen einen Schritt
auf die Sport-Praktiker zuzugehen.
Grundsätzlich sollten die psychologischen Aspekte vom Trainer
vermittelt werden, der aber den Sportpsychologen als eine
Art Supervisor hat, an den er sich jeder Zeit wenden kann.
Es sollte auch der Kontakt mit dem Athlet hergestellt werden
und in speziellen Fällen ist es auch günstig wenn der Sportpsychologe
für den Athleten genauso Ansprechpartner ist wie für den Trainer.
Es ist aber auch ganz wichtig, dass das Vertrauensverhältnis
zwischen Trainer und Athlet nicht gestört werden darf, d.h.
sich da niemand dazwischen klinken darf. Dabei ist es egal
ob das der Biomechaniker, der Sportmediziener oder der Sportpsychologe
ist. Allerdings ist es auch sehr wichtig, dass der Sportpsychologe
das Leben und Erleben in der Sportart die er betreut kennt,
um überhaupt an den richtigen Stellen eingreifen zu können.
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