Henning Allmer
Lucio Bizzini
Hartmut Gabler
Heinz Graf
Jan-Peters Janssen
Christian Marcolli
Roland Seiler
Reinhard Stelter
Reto Venzl
Arno Ehret
Peter Haas
Hansruedi Hasler
Leo Held
Ralph Krüger



Heinz Graf

Geb. 1950
Matura C
1980 Abschluss des Studiums der Psychologie und Pädagogik an der Universität Zürich
1980 Fahrlehrer-Ausbildung
seit 1980 Tätigkeit im Verkehrspädagogischen Institut der Zentralschweiz
neben der beruflichen Tätigkeit sportpsychologische Betreuung von verschiedenen AthletInnen

Wie sehen Sie die momentane Situation in der wissenschaftlichen und in der praktischen Sportpsychologie?

Die wissenschaftliche Sportpsychologie sollte sich vermehrt am praktischen Nutzen für den einzelnen Sportler/Trainer orientieren. Bei den Publikationen wäre es wünschenswert den Transfer von der Theorie zur Praxis klarer hervorzuheben.

Die praktische Sportpsychologie trifft heute vor allem im Spitzensport auf einen ambivalenten Zustand. Auf der einen Seite widerspricht niemand dem Slogan "der Sieg reift im Kopf". Sportler und Trainer sind sich der Wichtigkeit des mentalen Trainings voll bewusst. Auf der andern Seite nimmt aber das mentale Training im Trainingsbetrieb, wenn überhaupt, nur einen kleinen Platz ein. Erst bei aussergewöhnlichen Situationen ("sportliche Notfälle") ist der Sportpsychologe als Feuerwehrmann eine kurze Zeit erwünscht. Da der Erfolg der sportpsychologischen Intervention nicht messbar ist, ist der Sportler/Trainer nicht bereit die Kosten einer längerfristigen Betreuung auf sich zu nehmen. Ein weiteres Problem liegt in der Verwechslung der beiden Begriffe "Psychologie" und "Psychiatrie". Noch immer lehnen Sportler die Hilfe eines Sportpsychologen mit der Begründung ab, "sie seien doch nicht krank".

Unterstreichen möchte ich diese Aussagen mit den Ausführungen von Ottmar Hitzfeld, der Bedenken hat mit mentalem Training zu arbeiten: "Die Medien würden das leicht falsch verstehen und schnell von spirituellen Sitzungen oder sonstigem Hokuspokus sprechen - da ist der Schaden möglicherweise grösser als der Nutzen"(Sportjournal, 1995).

Wie sehen Sie die Perspektiven?

Langsam fangen die Aufklärungsarbeiten einzelner SASP-Mitglieder zu fruchten. In ferner Zukunft könnte die Sportpsychologie bei entsprechendem Engagement der Mitglieder hoffähig werden. Da es zur Zeit immer noch zu wenig Klienten gibt, wandern gut ausgebildete Sportpsychologen in andere Bereiche ab, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sportpsychologie wird von ihnen in der Freizeit oder im Nebenamt betrieben. Oft kann deswegen die Nachfrage vor Ort nicht befriedigt werden. Es ist ein Teufelskreis, dem man kaum entrinnen kann. Es sei denn, die Verbände leisten auch in der Sportpsychologie vermehrt Pionierarbeit und schaffen sportpsychologische Stellen.

 

Herzlichst gewidmet Dr. Guido Schilling
Idee, Konzeption und Umsetzung Sabine Rehmer.
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