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Jan-Peters Janssen
1959-64
Studium der Psychologie; Nebenfächer: Philosophie, Psychopathologie,
Physiologie, Anatomie des ZNS, in Tübingen, Münster, Tübingen
1964 Prüfung zum Diplom-Psychologen
1966-76 wiss. Assistent am Psychologischen Institut der Universität
Tübingen
1968 Promotion zum Dr.phil. in Tübingen 1975 Habilitation mit
Venia legendi für das Fach Psychologie an der Universität Tübingen
1976 Universitätsdozent (H1) am Psychologischen Institut der
Universität Tübingen
1976-80 Wiss. Rat und Prof. (H3) der Ruhr Universität Bochum
am ISW in Sportpsychologie
seit 1980 Lehrstuhl für Sportpsychologie (C4) am Institut für
Sport und Sportwissenschaften der Universität Kiel |
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Wie
sehen Sie die momentane Situation in der wissenschaftlichen
und in der praktischen Sportpsychologie? Wie sehen Sie die
Perspektiven?
Die generelle Marktsituation vermag ich nicht einzuschätzen;
daher begnüge ich mich mit Einschätzungen zur Lage der Sportpsychologie
an deutschen Universitäten.
Seit den neunziger Jahren hat es verstärkte Bemühungen gegeben,
Professuren mit den Themenfeldern Training und Bewegung in
der Sportwissenschaft einzurichten. Dadurch kam die Sportpsychologie,
aber auch andere traditionelle Felder wie die Sportsoziologie
oder die Sporthistoriographie etwas ins Hintertreffen, um
das mal so salopp zu sagen. D.h. diese Felder hatten keinen
Anteil am Wachstumsprozeß.
Gegenwärtig werden alle Bereiche der Lehrerbildung an den
Universitäten zurückgeschnitten, wodurch auch die Sportlehrerausbildung
und die Ausstattung der Sportinstitute betroffen ist. Bei
Wiederbesetzungen und Ausstattungen von Professuren haben
lediglich die Sportpädagogik und die Sportmedizin gute Karten.
Alle anderen Professuren stehen zur Debatte und müssen teilweise
Doppelfunktionen erfüllen: Bewegung und Training, Psychologie
und Bewegung, Psychologie und Soziologie. Oder es werden neue
Aufgabenfelder definiert: Freizeit und Gesundheit, Ökonomie
und Kommunikation, Motologie und Rehabilitation etc. Traditionelle
Fakultäten folgen eher dem ersten, modernere eher dem zweiten
Schema der Ausschreibung und Berufung. Immer werden die Habilitation
sowie die Arbeitsschwerpunkte eine Rolle spielen.
Sportwissenschaftler mit sportpsychologischen Arbeitsschwerpunkten
werden gute Konkurrenzchancen haben, weil ihr methodologisches
Know-how in allen Forschungsbelangen in der Sportwissenschaft
nach wie vor gefragt sein wird. Denn auch heute noch ist die
Psychologie das Erprobungsfeld vieler neuer sozial- und verhaltenswissenschaftlicher
Methoden der Datengewinnung und der Datenauswertung. Diese
Methoden sind vielfach übertragbar in andere Fächer, u. a.
auch der Sportmedizin. Habilitierte Nachwuchswissenschaftler
mit exzellenten methodologischen Kenntnissen werden bei der
zukünftigen interdisziplinären Arbeit innerhalb der Sportwissenschaft
- die meiner Erfahrung nach heute ein reines Lippenbekenntnis
ist - sehr gute Arbeitschancen haben. Um die Sportpsychologie
ist mir daher gar nicht bange.
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