Wie
sehen Sie die momentane Situation in der wissenschaftlichen
und in der praktischen Sportpsychologie?
Nach wie vor befindet sich die Sportpsychologie in einem -
nicht tolerierbaren - unbefriedigenden Zustand: Die verfügbare
Personalausstattung an den Hochschulinstituten ist unzureichend
und eine personelle Ausweitung ist nicht in Sicht; die sportpsychologische
Einrichtung am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
(IAT) in Leipzig wurde eingestampft und führte zur Arbeitslosigkeit
qualifizierter DDR-Sportpsychologinnen und -psychologen; in
der Keimzelle des Leistungssports, den Olympiastützpunkten,
sind - mit ganz wenigen Ausnahmen - keine Sportpsychologinnen
und Sportpsychologen hauptamtlich beschäftigt; seit Jahren
ist die Stelle des Referatsleiters "Psychologie" am Bundesinstitut
für Sportwissenschaft (BISp) unbesetzt (die Ausschreibung
erfolgte im Herbst 2000); die Sportpsychologie als Lehrfach
hat in dem neugeschaffenen sportwissenschaftlichen Studiengang
keinen erkennbaren Stellenwert mehr und in der neuen Rahmenordnung
für das Psychologiestudium keinen Platz als verbindliches
Prüfungsfach oder Wahlpflichtfach gefunden.
Wie
sehen Sie die Perspektiven?
Für
die Zukunft der Sportpsychologie ist wichtig, dass wir einerseits
die wissenschaftliche Qualität in Forschung und Lehre sichern,
indem überregionale Forschungsgruppen etabliert und Fortbildungskonzepte
für den wissenschaftlichen Nachwuchs entwickelt werden. Andererseits
müssen wir eine professionelle sportpsychologische Beratung
und Betreuung anbieten, indem ein Netzwerk sportpsychologischer
Serviceangebote installiert, eine Qualitätskontrolle der Beratungs-
und Betreuungstätigkeit vorgenommen und durch Fortbildungsveranstaltungen
die psychologische Handlungskompetenz für die Sportpraxis
vermittelt wird.
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