Henning Allmer
Lucio Bizzini
Hartmut Gabler
Heinz Graf
Jan-Peters Janssen
Christian Marcolli
Roland Seiler
Reinhard Stelter
Reto Venzl
Arno Ehret
Peter Haas
Hansruedi Hasler
Leo Held
Ralph Krüger



Reinhard Stelter

1981 Staatsexamen für das höhere Lehramt (Sport, Soziologie, Geschichte) an der Universität Kiel
Lehrer an verschiedenen Schulen in D. und Dän.
Seit 1987 in Kopenhagen in der Sportlehrerausbildung tätig
1994 Abschluss eines Promotionsstudiums in Psychologie an der Uni Kopenhagen
anschliessend Post-doc-Stipendium und Assistenzprofessur
seit 2000 Professor für Sportpsychologie am ISW der Universität Kopenhagen
seit 1994 Vorsitzender des dänischen Forums für Sportpsychologie
seit 1999 Vorstandsmitglied der FEPSAC
Präsident des 11. Europäischen Kongresses für Sportpsychologie in Kopenhagen 2003

Wie sehen sie die momentane Situation in der wissenschaftlichen und in der praktische Sportpsychologie?

Die Sportpsychologie ist in ihrer Gesamtheit zu stark in einem positivistisch und naturwissenschaftlich orientierten Wissenschaftsverständnis verhaftet. Diese Orientierung ist im besonderen Masse im angelo-amerikanischen Bereich ausgeprägt, was sich durch Forschungsprojekte ausdrückt, deren Problemstellungen eine stark begrenzte (Variablenkontrolle) und z.T. praksisferne Perspektive haben. Die Diskursive Psychologie, die stärker auf ein postmodernes Wissenschaftsverständnis bezogen ist und damit auch stärker qualitative Forschungsmethoden verwendet, hat bisher in der Sportpsychologie wenig Verbreitung gefunden. Eine Orientierung auf das Diskursive hätte den Vorteil, dass aktuelle, soziale und menschliche Probleme und damit die Lebenswelt aller Beteiligten im Sportbetrieb viel stärker in den Mittelpunkt gerückt werden könnten.

Der auf Sportpraxis und Anwendung ausgerichteten Sportpsychologie fehlt die klare Beziehung zur wissenschaftlichen Sportpsychologie und umgekehrt. Oftmals sind Wissenschaft und Praxis in der Sportpsychologie (wie übrigens auch in der Mutterdisziplin Psychologie) zwei mehr oder weniger autonome Bereiche. Eine Verflechtung von Praxis und Theorie wird meist nicht angestrebt und wird im universitären System zu wenig akzeptiert, gefördert und honoriert.

Wie sehen Sie die Perspektiven?

Der Wissenschaftsbetrieb wird international immer stärker kontrolliert, und als Wissenschaftler/in steht man/frau unter einem wachsenden Publikationsdruck, der oftmals die Anpassungsbereitschaft an den Mainstream nur noch vergrössert. Die Sportpsychologie geniesst - vielleicht auch wegen ihrer naturwissenschaftlichen Orientierung - einen gewissen Respekt innerhalb der Sportwissenschaft, steht aber beispielsweise in der Bundesrepublik - in der wegen des aufkommenden Lehrerbedarfs wieder die Sportpädagogik gefragt ist - nicht sonderlich hoch im Kurs (Indikator: Stellenanzahl und -ausschreibung). Die Betrachtungsweise dessen, was Sportpsychologie in Theorie, Praxis und Methodologie sein kann, muss erweitert werden. Als zentrale Themen für die Weiterentwicklung möchte ich folgende Themen vorschlagen:
1. The body in the psychologie of sport and exercise
2. Children and youth in sport and physical education
3. Passion and emotion in sport and exercise
4. Coaching for team building and competition in sport
5. Interventions to promote physical activity for health and well-being.

 

Herzlichst gewidmet Dr. Guido Schilling
Idee, Konzeption und Umsetzung Sabine Rehmer.
Web-Design und technische Ausführung Steffen Kube.
© Copyright 2001