Henning Allmer
Lucio Bizzini
Hartmut Gabler
Heinz Graf
Jan-Peters Janssen
Christian Marcolli
Roland Seiler
Reinhard Stelter
Reto Venzl
Arno Ehret
Peter Haas
Hansruedi Hasler
Leo Held
Ralph Krüger



Christian Marcolli

1988 - 1993 Mitglied der Schweizer Fussball Nationalmannschaften U15 bis U21 1990 -
1995 Fussballer in der Schweizer Nationalliga (Halb- und Vollprofi FC Basel, BSC Old Boys, SR Delémont)
1993 - 1999 Studium der allg. & klin. Psychologie und Pädagogik an der Uni Basel
1996 Studium Sportpsychologie an der University of Ottawa, Kanada
1998 - 2000 Ausbildung zum "International Certified Mental Training Consultant ISMTE" bei der International Society for Mental Training and Excellence (Schweden) sowie der International Coaching School (Kanada)
1997 - 2000 Trainerausbildung Fussball, UEFA B-Lizenz, SVF B-Diplom
1999 - 2001 Promotion im Fach Psychologie an der Universität Zürich, Fachrichtung Angewandte Psychologie

Wie sehen Sie die momentane Situation in der wissenschaftlichen und in der praktischen Sportpsychologie?

Die wissenschaftliche Psychologie hat die meisten relevanten Themen erfasst und behandelt. Es existiert eine grosse Anzahl an Grundlagenforschung, welche teilweise so stark detailliert und abstrahiert abgehandelt wurde, dass deren Erkenntnisse für den Praktiker oft nicht umsetzbar sind. In der wissenschaftlichen Sportpsychologie besteht aber nach wie vor ein Mangel an anwendungsorientierter Forschung. Nur wenige Untersuchungen beschäftigen sich bis dato beispielsweise mit der Überprüfung der Auswirkungen von Interventionen, sowie mit der Wirksamkeit von psychologischen Massnahmen. Die praktische Sportpsychologie lebt, zumindest in der Schweiz, von einigen wenigen Sportpsychologen, die sich auf Grund ihrer sportpsychologischen Tätigkeit einen Namen geschaffen haben. Dies, obwohl die Sportpsychologie in den vergangenen Jahren an Akzeptanz gewonnen hat. Ein wesentlicher Grund liegt meiner Meinung nach darin, dass viele Psychologen zentrale Gegebenheiten in der "Subkultur (Spitzen-) Sport" nicht erfasst haben. Es sind dies Gegebenheiten, die nur sehr schwer "studierbar" sind. Idealerweise sind diese durch eigene Erfahrungen im Bereich des (Spitzen-)sports angeeignet worden. Deswegen werden die Bedürfnisse der Athleten meist gar nicht richtig verstanden, oder es kann nicht adäquat darauf eingegangen werden. Es besteht die Gefahr, dass der Sport von den Psychologen "verpsychologisiert" wird. Zudem fehlt es den meisten Psychologen auch an Wissen in Bezug auf das Vermitteln von mentalen Fertigkeiten. Oft (wenn überhaupt) beschränken sich die Interventionsmassnahmen auf eine spezifische Technik (Autogenes Training, NLP usw.), was in Einzelfällen sehr erfolgreich sein mag, aber womit man der Individualität der einzelnen Athleten nicht gerecht wird.

Wie sehen Sie die Perspektiven?

Das Bedürfnis an sportpsychologischer Betreuung in der Praxis des (Spitzen-)sports wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Die Konkurrenz zwischen den Athleten wird immer grösser und die Trainingsmethoden werden weiter optimiert. Bei dichtgedrängtem Trainings- und Wettkampfprogrammen wird der mentalen Stärke eine stetig zentralere Rolle zukommen, wenn es darum geht, (a) das sportliche Potential (physische Verfassung, technische und taktische Voraussetzungen) unter Druck umzusetzen und (b) eine grosse Konstanz in den sportlichen Höchstleistungen zu erlangen. Ich vermute deshalb, dass die Nachfrage für das mentale Training und die sportpsychologische Betreuung steigen wird. Psychologische Fachkräfte können aber den Erwartungen des (Spitzen-)sports nur dann gerecht werden, wenn sie sich eingehend mit den Anforderungen der verschiedenen Sportarten befassen, sich bis zu einem gewissen Punkt mit der physischen Trainings- und Ernährungslehre auskennen, sowie ihre Rolle innerhalb des Betreuungsteams genau kennen und bewusst wahrnehmen, was im Spitzensport oft einen sehr grossen Einsatz fordert. Nur bei Erfüllen dieser interdisziplinären Bedingungen werden sich Psychologen zukünftig vermehrt in die Praxis des Spitzensports integrieren können.

 

Herzlichst gewidmet Dr. Guido Schilling
Idee, Konzeption und Umsetzung Sabine Rehmer.
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