Inwiefern
wenden Sie in der Praxis psychologische Trainingsformen an?
Ich mache zu hundert Prozent die Arbeit eines Psychologen.
Es ist auch nicht einfach, ausserhalb des inneren Kreises
der Spieler heikle Sachen zu betrachten. Ein Sportpsychologe
könnte, wenn er auch etwas von der Sportart versteht, dadurch
mitarbeiten, dass er den Trainer unterstützt.
Ich bin auf keinen Fall dagegen, dass Sportpsychologen innerhalb
des Trainings mitarbeiten und viele Trainer können diese Unterstützung
gut gebrauchen. Allerdings würde ich für mein Team sagen,
dass ein Aussenstehender erst einmal mit Vorsicht genossen
wird, der, wenn er nicht das Vertrauen der Spieler über die
Zeit gewinnt in diesem Bereich gar nichts bewegen kann. Deswegen
ist ein Sportpsychologe, der sich sporadisch einschaltet,
nicht die Lösung.
Ich habe mir während der Trainerausbildung alles selber beigebracht.
Dass ich ein sehr analytischer Persönlichkeitstyp bin, hat
mir bei meiner Trainertätigkeit immer sehr geholfen. Sehr
wichtig ist auch für mich, sowohl auf positives, als auch
auf negatives Feedback zu reagieren, alles auszuprobieren.
Ich analysiere dabei immer alles ‚zu Tode', aber vorallem
in den ersten Jahren als Trainer, habe ich dadurch sehr viel
selbst lernen können. Was mir auch immer sehr geholfen hat,
war nicht nur auf die Reaktionen der Mannschaft zu schauen,
sondern auch auf jeden Spieler einzeln.
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